…geht uns alle an.
Wer wissen will, wo sein Essen herkommt, kann sich diesem Thema nicht verschließen.
In diesem Zusammenhang lesenswert:
Eckehard Niemann:
Die verschwiegene Agrarindustrialisierung. Über die Zunahme von Großagrariern und Agrarfabriken
(PDF-Datei; Der kritische Agrarbericht 2010, S. 47-50)
“Die Agrarstruktur in Deutschland ist einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen. Die Gesamtzahl der Betriebe nimmt kontinuierlich ab und bei den verbleibenden gibt es eine Entwicklung hin zu immer größeren Einheiten und neuen Besitzstrukturen.Von diesem Prozess des „Wachsen oder Weichen” zeichnen offizielle Statistiken oder die Verlautbarungen der Politik nur ein unzureichendes Bild.”
Ideen für eine Einführung, die ich gerade für meine Kunden erstelle:
“Here’s the kind of freedom I’m not interested in: It’s the freedom to choose between other people’s options.”
und
“If we are not all that happy with what’s happening in our sphere, we can act on it. We might not be able to change it all and change it fast, but we can certainly do something.”
Fabian Kruse, der “freundliche Anarchist” bringt es mal wieder lesenswert auf den Punkt: Two Kinds of Freedom
Denkanstöße
“Sieben Jahrhunderte Wikileaks” titelt Don Alphonso am 9. Dezember 2010 im FAZ-Blog und stellt die Wikileaks-Veröffentlichungen in eine historische Reihe mit Reformern und Aufklärern wie William von Ockham, Jan Hus, Martin Luther, Giordano Bruno, Denis Diderot, Heinrich Heine und Rudolf Augstein. Allen gemeinsam sei, dass sie Tatsachen aussprachen und publizierten, die den jeweils Herrschenden unbequem waren.
“Ich persönlich bin mir mit Blick auf die 7 Jahrhunderte Wikileaks sehr sicher, dass man Assange wie seinen Vorgängern einst auch ein Denkmal errichten wird. Man wird über seine Verfolger und ihre Verbrechen verächtlich reden, wie man heute verächtlich über Scheiterhaufen denkt, und sich über diese seine Zeit wundern, da die Bürger, die nun endlich frei und mündig gewesen wären, nicht genug getan haben, diejenigen zu schützen, die die Wahrheit sagten, und jene gewähren liessen, die sie bewusst belogen.“
Quelle: Sieben Jahrhunderte Wikileaks (FAZ-Blog, 9.12.2010)
Mit der Frage, wie sich mit dem Internet mediale und journalistische Strukturen und Denkgewohnheiten verändern, beschäftigt sich Marcel Weiß bei neunetz:
“Der Kindergeburtstag in Sachen Internet ist vorbei. Wikileaks greift die etablierten Strukturen mit bisher ungekannter Stärke an und zeigt, zu was das Internet in der Lage ist oder was es anrichten kann; je nachdem, wie man es sieht.“
Quelle: 5 Aspekte der aktuellen WikiLeaks-Revolution (neunetz, 8.12.2010)
Jochen Krisch beschäftigt sich bei Exciting Commerce mit den Folgen von Wikileaks und der damit verbundenen Enthüllungskultur für Unternehmen:
“Viele Unternehmen schreiben sich gerne groß und “führend” auf die Fahnen. Aber stellen sie sich auch der Verantwortung, die mit dieser führenden Rolle verbunden ist? Sind sie ernsthaft bereit, öffentliches Vertrauen aufzubauen, sich der sozial-medialen Öffentlichkeit zu stellen und über ihr wahres Tun und Handeln aufzuklären?
(…)
Was wäre also beispielsweise, wenn die Protokolle der letzten Vorstandssitzung öffentlich würden? Was wenn Ordnungsanweisungen und Strategiepapiere bei Wikileaks auftauchten, frei zugänglich für Mitarbeiter, für Lieferanten, Dienstleister und für die breitere, interessierte Öffentlichkeit?“
Quelle: Ist Otto schon bereit für Wikileaks-Veröffentlichungen? Ist es Amazon? (Exciting Commerce, 12.12.2010)
“In diesem Zusammenhang stellt sich die – in der öffentlichen Diskussion bisweilen vernachlässigte Frage – ob sich das Betreiben der Plattform Wikileaks auf Grundlage der bestehenden Rechtsgrundlagen tatsächlich als rechtswidrig darstellt oder aber im Hinblick auf die Pressefreiheit als zulässig anzusehen ist. Dabei ist auch zu diskutieren, ob man – eine Rechtswidrigkeit der Veröffentlichung seitens Wikileaks unterstellt – nicht auch von einer Mitverantwortlichkeit der etablierten Medien (wie aktuell Spiegel, The Guardian & Co) ausgehen muss, die schlussendlich nichts anderes tun als Wikileaks, nämlich geheime Informationen auswerten und an die Öffentlichkeit geben.”
Diese Frage wird in dem Artikel “Der Fall Wikileaks – Zulässige Inanspruchnahme der Pressefreiheit oder rechtswidriger Geheimnisverrat” auf rechtzweinull.de, der Homepage von RA Dr. Carsten Ulbricht aus Stuttgart, diskutiert.
Update (9.12.2010):
heise.de weist in dem Beitrag “Wikileaks: dDoS-Angriffe , politische Manöver und neue Veröffentlichungen” u.a. auf die Rechtslage in Amerika hin und wie in diesem Zusammenhang die Reaktionen von Internetprovidern und Finanzdienstleistern zu sehen sind:
“(…) zumal sich die Firmen rechtlich auf dünnem Eis bewegen, da bislang kein Richter etwa Wikileaks wegen Rechtsverstößen verurteilt hat und auch keine Verfügung gegen Wikileaks vorliegt, die veröffentlichten Dokumente wieder aus dem Netz zu entfernen.”
Update (10.12.2010):
UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay sieht wegen des Drucks auf die Enthüllungsplattform Wikileaks den Versuch einer Zensur.
“Sie kritisierte namentlich Kreditkartenfirmen, die Wikileaks ihre Dienstleistungen entzogen und damit Finanzierungsquellen abgeschnitten hatten. Es sei nicht klar, ob diese Aktionen von Privatfirmen die Verpflichtung der Staaten auf Gewährung der Menschenrechte beeinträchtigten.”
Allerdings sieht sie die Problematik differenziert:
“Es geht um das Gleichgewicht zwischen der Freiheit auf Meinungsäußerung, dem Recht der Menschen auf Information und der Notwendigkeit, die nationale Sicherheit und die öffentliche Ordnung zu wahren.”
Quelle: UN sehen gegen Wikileaks Zensurversuch (Yahoo! Nachrichten / dpa)
Update (11.12.2010):
Am 13.12.2010 soll die von Wikileaks-Aussteigern gegründete Enthüllungsplattform OpenLeaks online gehen. Zu den Gründern gehört der ehemalige WikiLeaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg, der WikiLeaks Ende September wegen des zunhemenden Personenkults um den Gründer Julian Assange verlassen hatte.
OpenLeaks soll sich nun wieder auf die Inhalte konzentrieren.
“Im Unterschied zu WikiLeaks soll es bei OpenLeaks keine Personen geben, die im Vordergrund stehen. Es gehe um die Inhalte und Informationen, betont Domscheit-Berg. Die Plattform sei nur für die Anonymisierung der Quellen gedacht. Und diese könnten auch, anders als bei WikiLeaks, selbst entscheiden, wer die geleakten Dokumente vorab erhalten soll.”
Quelle: OpenLeaks: WikiLeaks-Aussteiger starten eigene Plattform (t3n)
Lesenswert dazu das Interview mit Daniel Domscheit-Berg in der Wochenzeitung Der Freitag vom 9.12.2010: “Verrat an dem, wofür Wikileaks stehen sollte”