Aus verschiedenen Gründen veröffentliche ich einen Großteil meiner Fotos auf Flickr unter einer Creative Commons Attribution-ShareAlike-Lizenz. Das heißt, jeder, der es mag, darf mein Bild auf seiner Website oder anderswo verwenden, sofern er das Bild nicht wesentlich verändert und mich als Urheber nennt.
Von Zeit zu Zeit überprüfe ich, wer so alles von dieser Möglichkeit Gebrauch macht – schließlich möchte ich nicht, dass meine Fotos in rechtlich zweifelhaften Zusammenhängen auftauchen.
Dabei entdecke ich dann immer wieder ganz lustige Sachen.
So tauchen immer wieder Bilder in den Wikimedia Commons auf – anscheinend werden sie automatisiert anhand der Lizenz von Flickr hochgeladen und dann von Redakteuren begutachtet und ggf. aufgenommen: meine Fotos in den Wikimedia Commons
Manche Fotos werden denn auch tatsächlich in der Wikipedia verwendet, etwa bei einem niederländischen Beitrag über den Berliner U-Bahnhof Schönleinstraße, beim englischen Eintrag zum Thema Ofen (stove) oder bei den Einträgen zu den Schlössern Wolfshagen (deutsch und französisch) und Krampfer (englisch) in der Prignitz.
Gut gefallen hat mir auch ein Beitrag bei Statista, dem nach eigenen Angaben führenden deutschen Statistikunternehmen im Internet. Hier illustrierte man einen Beitrag zum Bierkonsum in Deutschland mit meinem Foto aus einem Koblenzer Biergarten – Königsbacher wird die kostenlose PR freuen…
Das Schweizer Magazin für ganzheitliches Leben natürlich wählte wagemutig mein Foto der mittelalterlichen Wandmalerei “Schmerzensmann” (aus der Koblenzer Florinskirche), um einen Beitrag zum Thema “Gewalt gegen Frauen” zu illustrieren: Krisengebiet Schweiz.
Und ob man mit Hilfe von Einrichtungsplanern tatsächlich ein ganzes Schloss gestalten kann, wie die Illustration des Beitrags Einrichtungsplaner – Wohnungseinrichtung am PC selbst gestalten (Mein Wohnparadies) suggeriert, weiß ich auch nicht.
Keiner putzt gerne, aber Spinnenweben an den Decken sind nicht nur nicht schön, sondern Feng-Shui-mäßig auch wahre “Energiebloker”. Meint zumindest die Seite Everyday Feng Shui und illustriert mit einer wunderschönen (und astrein geputzten) Stuckdecke aus dem Schloss Wolfshagen ihren Beitrag Staubfäden und Spinnweben.
Sehr gelungen finde ich auch die Verwendung des Fotos einer großen Pfütze in Berlin-Kreuzberg in einem Beitrag über Die Hochwasserlage durch Tauwasser in Mitteldeutschland. So sehr es mich freut, meine Bilder publiziert zu sehen, aber ließ sich da wirklich kein Foto von “echtem” Hochwasser finden?
Passend zum Titel Why Venture Capital Could Be Toxic to Your Success wählte das CBS Interactive Business Network BNET meinen Knollenblätterpilz als Illustration.
Den Beitrag Visit Atlanta boutiques on the Chic Boutique Tour des Examiner Atlanta schmückt mein Foto eines Schaufensters am Berliner Hermannplatz, und mein Foto der verschneiten Karl-Marx-Allee in Berlin hat es sogar bis nach Japan geschafft und ziert einen Artikel der EpochTimes.jp (japanische Ausgabe eines chinesischen Online-Magazins) über den ungewöhnlich kalten Dezember 2010 in Europa.
Besonders schön gefällt mir die Bildunterschrift, die übersetzt etwa lautet “DDR Hauptstraße war mit Schnee bedeckt”. Is ja man grade 20 Jahre her…
Die Übersetzung verraten mir natürlich nicht meine nicht vorhandenen Japanisch-Kenntnisse, sondern der Google-Translator (japanischen Artikel in der deutschen “Übersetzung” ansehen)…
Und, last but not least: Ich bin in der taz. die tageszeitung titelte am 16.12.2010 in ihrer Serie zum Schillerkiez in Berlin-Neukölln Wer bestellt das Feld? und nutzt als Illsutration mein Foto vom Tempelhofer Feld, das gerade mal zwei Wochen vorher aufgenommen worden ist.
Hier mein Photostream auf Flickr
Im Moment mein Lieblingssong: “Welcome Home, Son” von Radical Face (Ben Cooper):
Denkanstöße
“Sieben Jahrhunderte Wikileaks” titelt Don Alphonso am 9. Dezember 2010 im FAZ-Blog und stellt die Wikileaks-Veröffentlichungen in eine historische Reihe mit Reformern und Aufklärern wie William von Ockham, Jan Hus, Martin Luther, Giordano Bruno, Denis Diderot, Heinrich Heine und Rudolf Augstein. Allen gemeinsam sei, dass sie Tatsachen aussprachen und publizierten, die den jeweils Herrschenden unbequem waren.
“Ich persönlich bin mir mit Blick auf die 7 Jahrhunderte Wikileaks sehr sicher, dass man Assange wie seinen Vorgängern einst auch ein Denkmal errichten wird. Man wird über seine Verfolger und ihre Verbrechen verächtlich reden, wie man heute verächtlich über Scheiterhaufen denkt, und sich über diese seine Zeit wundern, da die Bürger, die nun endlich frei und mündig gewesen wären, nicht genug getan haben, diejenigen zu schützen, die die Wahrheit sagten, und jene gewähren liessen, die sie bewusst belogen.“
Quelle: Sieben Jahrhunderte Wikileaks (FAZ-Blog, 9.12.2010)
Mit der Frage, wie sich mit dem Internet mediale und journalistische Strukturen und Denkgewohnheiten verändern, beschäftigt sich Marcel Weiß bei neunetz:
“Der Kindergeburtstag in Sachen Internet ist vorbei. Wikileaks greift die etablierten Strukturen mit bisher ungekannter Stärke an und zeigt, zu was das Internet in der Lage ist oder was es anrichten kann; je nachdem, wie man es sieht.“
Quelle: 5 Aspekte der aktuellen WikiLeaks-Revolution (neunetz, 8.12.2010)
Jochen Krisch beschäftigt sich bei Exciting Commerce mit den Folgen von Wikileaks und der damit verbundenen Enthüllungskultur für Unternehmen:
“Viele Unternehmen schreiben sich gerne groß und “führend” auf die Fahnen. Aber stellen sie sich auch der Verantwortung, die mit dieser führenden Rolle verbunden ist? Sind sie ernsthaft bereit, öffentliches Vertrauen aufzubauen, sich der sozial-medialen Öffentlichkeit zu stellen und über ihr wahres Tun und Handeln aufzuklären?
(…)
Was wäre also beispielsweise, wenn die Protokolle der letzten Vorstandssitzung öffentlich würden? Was wenn Ordnungsanweisungen und Strategiepapiere bei Wikileaks auftauchten, frei zugänglich für Mitarbeiter, für Lieferanten, Dienstleister und für die breitere, interessierte Öffentlichkeit?“
Quelle: Ist Otto schon bereit für Wikileaks-Veröffentlichungen? Ist es Amazon? (Exciting Commerce, 12.12.2010)
“In diesem Zusammenhang stellt sich die – in der öffentlichen Diskussion bisweilen vernachlässigte Frage – ob sich das Betreiben der Plattform Wikileaks auf Grundlage der bestehenden Rechtsgrundlagen tatsächlich als rechtswidrig darstellt oder aber im Hinblick auf die Pressefreiheit als zulässig anzusehen ist. Dabei ist auch zu diskutieren, ob man – eine Rechtswidrigkeit der Veröffentlichung seitens Wikileaks unterstellt – nicht auch von einer Mitverantwortlichkeit der etablierten Medien (wie aktuell Spiegel, The Guardian & Co) ausgehen muss, die schlussendlich nichts anderes tun als Wikileaks, nämlich geheime Informationen auswerten und an die Öffentlichkeit geben.”
Diese Frage wird in dem Artikel “Der Fall Wikileaks – Zulässige Inanspruchnahme der Pressefreiheit oder rechtswidriger Geheimnisverrat” auf rechtzweinull.de, der Homepage von RA Dr. Carsten Ulbricht aus Stuttgart, diskutiert.
Update (9.12.2010):
heise.de weist in dem Beitrag “Wikileaks: dDoS-Angriffe , politische Manöver und neue Veröffentlichungen” u.a. auf die Rechtslage in Amerika hin und wie in diesem Zusammenhang die Reaktionen von Internetprovidern und Finanzdienstleistern zu sehen sind:
“(…) zumal sich die Firmen rechtlich auf dünnem Eis bewegen, da bislang kein Richter etwa Wikileaks wegen Rechtsverstößen verurteilt hat und auch keine Verfügung gegen Wikileaks vorliegt, die veröffentlichten Dokumente wieder aus dem Netz zu entfernen.”
Update (10.12.2010):
UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay sieht wegen des Drucks auf die Enthüllungsplattform Wikileaks den Versuch einer Zensur.
“Sie kritisierte namentlich Kreditkartenfirmen, die Wikileaks ihre Dienstleistungen entzogen und damit Finanzierungsquellen abgeschnitten hatten. Es sei nicht klar, ob diese Aktionen von Privatfirmen die Verpflichtung der Staaten auf Gewährung der Menschenrechte beeinträchtigten.”
Allerdings sieht sie die Problematik differenziert:
“Es geht um das Gleichgewicht zwischen der Freiheit auf Meinungsäußerung, dem Recht der Menschen auf Information und der Notwendigkeit, die nationale Sicherheit und die öffentliche Ordnung zu wahren.”
Quelle: UN sehen gegen Wikileaks Zensurversuch (Yahoo! Nachrichten / dpa)
Update (11.12.2010):
Am 13.12.2010 soll die von Wikileaks-Aussteigern gegründete Enthüllungsplattform OpenLeaks online gehen. Zu den Gründern gehört der ehemalige WikiLeaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg, der WikiLeaks Ende September wegen des zunhemenden Personenkults um den Gründer Julian Assange verlassen hatte.
OpenLeaks soll sich nun wieder auf die Inhalte konzentrieren.
“Im Unterschied zu WikiLeaks soll es bei OpenLeaks keine Personen geben, die im Vordergrund stehen. Es gehe um die Inhalte und Informationen, betont Domscheit-Berg. Die Plattform sei nur für die Anonymisierung der Quellen gedacht. Und diese könnten auch, anders als bei WikiLeaks, selbst entscheiden, wer die geleakten Dokumente vorab erhalten soll.”
Quelle: OpenLeaks: WikiLeaks-Aussteiger starten eigene Plattform (t3n)
Lesenswert dazu das Interview mit Daniel Domscheit-Berg in der Wochenzeitung Der Freitag vom 9.12.2010: “Verrat an dem, wofür Wikileaks stehen sollte”
Für einen Werbespot ließ IKEA eine Nacht lang 100 Katzen durch einen IEKA-Markt in England stromern. Fünf Kamerateams, darunter eins mit Infrarot-Kamera, beobachteten die Tiere dabei, wie sie die unbekannte Umgebung erkunden, Streitigkeiten um die beliebtesten Sessel austragen und sich “wie zu Hause” fühlen.
Sehenswert!
Wie der Spot entstand:
Der eigentliche IKEA-Werbespot: